Ihre Gastgeber & Familienchronik
1. Generation (geb. 1829)
2. Generation (geb. 1863)
3. Generation (geb. 1895)
Der Gründer des Unternehmens „Hotel Königssee Joseph Größwang“ wurde am 30.11.1829 in Steyr/Oberösterreich geboren. Aufgrund seiner in der Jugendzeit erworbenen Sprachkenntnisse – er beherrschte neun Sprachen in Wort und Schrift – erhielt er bereits in relativ jungen Jahren eine Stelle als diplomatischer Kurier am Hofe von Kaiser Franz Josef von Österreich. In dieser Eigenschaft bereiste er sämtliche europäischen Länder und überbrachte Depeschen des kaiserlichen Hofes. Nach seinem Abschied vom Hofe zog er nach Bayerisch Gmain und errichtete das heute noch bestehende „Feuerwehrheim“, Restaurant und Hotel.
Bei gelegentlichen Besuchen am Königssee lernte er die Wirtin vom „Alten Seewirtshaus“ Katharina Gschoßmann kennen; ihr Ehemann war „Seeführer“ auf dem Königssee. Deren Pflegetochter Walburga Graßl war eine Schwester des Enzianbrenners Graßl in Berchtesgaden und entstammte dem Lugererlehen.
Josef Grösswang und Walburga Graßl heirateten und erbten nach dem Tod von Frau Katharina Gschoßmann das „Alte Seewirtshaus“, das damals das einzige Gasthaus am Königssee war und das noch heute existiert.
4. und 5. Generation
(geb. 1926 und 1979)
Im Laufe ihres Lebens bauten sie den ehemaligen Pferdestall des „Alten Seewirtshauses“ in ein Gasthaus um; dieses wurde schließlich zum heutigen Hotel Königssee.
Mit Pferdewagen wurden Gäste nach Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Salzburg, Hallein und Golling gebracht und abgeholt. Die meisten Pferde für die Droschken entstammten einer hauseigenen Zucht, bzw. waren Rennpferde aus Daglfing bei München.
Walburga Graßl gebar ihrem Mann vier Kinder, von denen der älteste Sohn Joseph, geboren 1863, den Hotelbetrieb erbte.
Dieser ehelichte Franziska Binsteiner aus Perfall bei Wasserburg, die ihm sieben Kinder schenkte, wovon eines verstarb. Der älteste Sohn, geboren 1895, hieß wiederum Josef und übernahm 1927 den Hotelbetrieb; kein leichtes Erbe: er bekam von 1927 bis 1939 Zeit, seine fünf Geschwister auszuzahlen.
Abgesehen von seiner Hotelierstätigkeit wurde er für zwölf Jahre zum Bürgermeister der Gemeinde Königssee gewählt und zeichnete sich durch seine Wohltätigkeit aus. Jedes Jahr zu Weihnachten schenkte er seine Aufwandsentschädigung den Armen.
Im Jahre 1923 hatte er Maria Brandl aus Ingolstadt/Donau geheiratet; sie bekamen 1926 ihren einzigen Sohn Josef, der nach dem Tode seines Vaters 1965 und dem Tod seiner Mutter im Jahre 1981 die Nachfolge antrat.
Dieser wurde noch während seiner Schulzeit in München, wo er 1944 das Abitur ablegte, als Flakhelfer verpflichtet und später zur Wehrmacht eingezogen. In Russland verwundet, erlebte er das Kriegsende im Lazarett in Zell am See.
Nach 1945 arbeitete Josef Größwang zunächst einige Monate in dem von den Amerikanern acht Jahre lang beschlagnahmten elterlichen Hotel als Dolmetscher des Hausoffiziers, bevor er sich der Musik widmete. Dem Unterricht an einer Organistenschule folgte 1947/48 das Studium am Mozarteum in Salzburg – nicht zuletzt aufgrund seiner Begabung; er hatte schon mit fünf Jahren mit dem Klavierspielen begonnen.
1949 folgte der Besuch der Hotelfachschule in München mit anschließender Ausbildung in verschiedenen Betrieben im In- und Ausland. Als 1953 das elterliche Hotel von der Beschlagnahme freigegeben wurde, widmete sich Josef Größwang zusammen mit seinen Eltern dem Wiederaufbau des erheblich beschädigten Betriebes.
Vor allem musste ein neuer Kundenstamm gewonnen werden, waren doch Stammgäste von früher inzwischen abgewandert. So fuhr Größwang auch nach Belgien, England und Frankreich, um sein Hotel den dortigen Reisebüros und Organisationen anzubieten. Dabei hielt er nicht selten Vorträge über das Berchtesgadener Land und seine Schönheiten – mit dem Erfolg, dass nach und nach immer mehr Ausländer ihre Urlaubstage im Hotel am Königssee verbrachten. 1958 zog die Kurdirektion zusammen mit der Bundesbahndirektion Nürnberg und unter Mitarbeit von Josef Größwang ein Tourismusprogramm auf, durch das mehr als zehn Jahre lang zahlreiche Sonderzüge jeweils bis zu 1200 Gäste ins Berchtesgadener Land brachten.
1967 wurde der ehemalige Hofstall des bayrischen Königs, deutlich erkennbar durch den geschnitzten Schwan an der Westseite, hinter dem Hotel abgerissen. Es entstand das jetzige „Löwenstein“, das vor einigen Jahren generalsaniert wurde.
1977 heiratete Josef Größwang seine Frau Gertraud, die ihm zwei Jahre später seinen Sohn Josef schenkte. Von 1966 bis 1972 gehörte er dem Gemeinderat der damaligen Gemeinde Königssee an und vertrat die Belange seiner Heimat auch als Verkehrsrat im Fremdenverkehrsverband des Berchtesgadener Landes. 1990 erfolgte die Generalsanierung des 1862 erbauten Stammhauses.
Zum 1. April 2011 hat er sein Unternehmen am Königssee in die Hände seines Sohnes gelegt, der Diplombetriebswirt ist und der während seines Studiums unter anderem Erfahrungen im Hotel „Bayerischer Hof“ in München gesammelt hat und den übergebenen Betrieb seitdem in alleiniger Verantwortung weiterführt.
In den Jahren 1828, 1863, 1895, 1926 und 1979 wurde je eine Generation Josef Größwang geboren, die sich immer der Weiterführung des Betriebes am Königssee verschrieben hat. Zusammen mit dem Seehaus in Königssee (1835), dem ursprünglichen Stammhaus der Größwangs, dürfte es sich daher um eines der ältesten Familienunternehmen im Berchtesgadener Land handeln.
Da die Gründung der Firma Hotel Königssee im Jahre 1862 erfolgte, konnte sich das Unternehmen im Jahr 2012 über eine 150-jährige Tradition freuen.